Geben Sie heute „Burma“ in das Begriffsfeld Ihrer Internet-Suchmaschine ein. Dann finden Sie abwechselnd Traumurlaube („Erleben Sie das Land der Pagoden! Wunderbare Kultur und Traumstrände“) und Spendenaufrufe („Zyklonopfer brauchen Ihre Hilfe. Spenden Sie jetzt online!“).
Nach den blutigen Unruhen vom vergangenen Herbst hat es das südostasiatische Land im Mai nach dem verheerenden Wirbelsturm Nargis mit möglicherweise 130.000 Toten zum zweiten Mal auf die Titelseiten westlicher Medien geschafft.
Verglichen mit der Berichterstattung um den Tsunami im Jahre 2004 ist es allerdings sehr schnell wieder still um das gerne als geheimnisvoll bezeichnete Land geworden.
Offenes Geheimnis ist auf jeden Fall, dass in dem seit nunmehr 60 Jahren unabhängigen Staat eine der brutalsten Militärdiktaturen der Welt herrscht. Die Junta unter General Than Shwe saugt das an natürlichen Ressourcen reiche Land schonungslos aus und unterdrückt seine Bevölkerung blutig.
Burmas Nationenwerdung erfolgte auf Kosten seiner ethnischen Minderheiten, die von den eigenen Regierungssoldaten ermordet, vergewaltigt und von ihrem Territorium vertrieben werden. Aung San Suu Kyi, Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin, steht unter Hausarrest. 1988 und 2007 protestierte die Bevölkerung unter prominenter Beteiligung des buddhistischen Klerus gegen die wirtschaftliche und politische Situation. Die Proteste wurden blutig niedergeschlagen. Nach der Katastrophe vom Mai wachsen Unmut und Frustration der Menschen weiter.
Journalistische Arbeit ist im – neben Somalia – korruptesten Land der Welt nur unter schwersten Bedingungen möglich. Umso mehr schätzen wir die Recherchen, die der New Internationalist in Burma und Thailand durchgeführt hat. Von unserer Partnerzeitschrift in Oxford haben wir neun der folgenden zehn Thema-Seiten übernommen – Eindrücke aus einem Land, die TouristInnen, die mit ihrer Urlaubsentscheidung das brutale Regime stützen, wohl nie bekommen werden.